Projektbeschreibung

Übergeordnetes Ziel des Vorhabens ist, die Qualität von Bio-Möhren als Frischware sowie als Möhrensaft verarbeitet umfassend zu beschreiben und zu steigern. Dabei soll der Einfluss von Sorte, Anbaustandort und Saftverarbeitungsverfahren auf die Qualität des Endprodukts untersucht werden. Für die Qualitätsbeschreibung und -bewertung soll ein breites Spektrum an Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommen. Weiteres Ziel des Vorhabens ist, die Bildschaffende Methode Kupferchlorid-Kristallisation, die zur Untersuchung von Lebensmittelqualität eingesetzt wird, weiterzuentwickeln sowie den Wirkmechanismus anhand von Markersubstanzen (Pektin) zu untersuchen.

Für Konsumenten von Öko-Produkten sind guter Geschmack, Wohlbefinden und Gesundheitswirkung wichtige Kaufmotive (Ökobarometer 2017). Im Vorhaben werden die von Verbraucherseite geforderten Qualitätskriterien durch Anwendung verschiedener sich ergänzender Untersuchungsmethoden berücksichtigt. Klassische Inhaltsstoffanalysen zielen auf die Bestimmung der wertgebenden Inhalts- und Aromastoffe in Möhren ab. Sensorische Untersuchungen durch geschulte Panels geben Aufschluss über den Geschmack und mögliche Zusammenhänge zu den enthaltenen Inhaltsstoffen. Mittels der Bildschaffenden Methode Kupferchlorid-Kristallisation werden vergleichend Rückschlüsse auf die “ganzheitliche Qualität” gezogen. Der EmpathicFoodTests (Geier et al., 2016) adressiert das Wohlbefinden der Konsumenten, indem Lebensmittelinduzierte Emotionen abgefragt werden.

Der Schwerpunkt des Vorhabens liegt auf der Optimierung der Qualität von Möhrensäften durch Variation der Sorte und der Verarbeitungsintensität. Ökologisch gezüchtete, samenfeste Verarbeitungssorten von Möhren werden im Vergleich zu einer konventionellen Referenzsorte in zweiortigen Anbauversuchen zweijährig agronomisch und qualitativ geprüft. Parallel dazu werden die Sorten auf einem ökologisch zertifizierten Praxisbetrieb zwecks industrieller Verarbeitung angebaut. Der beteiligte Wirtschaftspartner verarbeitet die Möhren sortenrein mit zwei verschieden intensiven Pressverfahren zu Saft. Es werden umfangreiche Qualitätsuntersuchungen an den frischen Möhren aus Versuchs- und Praxisanbau sowie an Saftproben der verschiedenen Sorten und Verarbeitungsverfahren durchgeführt.

Auf diese Weise erfolgt eine umfassende Charakterisierung der geprüften Möhrensorten inklusive Untersuchung der Genotyp-Umwelt-Interaktion. Der mögliche Einfluss der Sorte sowie der Verarbeitungsintensität auf die resultierende Saftqualität kann so herausgearbeitet werden. Durch die enge Zusammenarbeit mit Praxis- und Wirtschaftspartnern ist garantiert, dass die gemeinsam gewonnenen Erkenntnisse von den Unternehmen direkt aufgegriffen und zur Weiterentwicklung der Produktqualität von Bio-Möhrensäften genutzt werden können. Darüber hinaus werden die Ergebnisse und daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen durch Veröffentlichungen und Veranstaltungen (z.B. BioFach Messe, Wissenschaftstagung) für Forschung und Praxis zugänglich gemacht. Auf dieser Grundlage soll die Qualität von Bio-Möhrenprodukten verbessert und damit die Nachfrage nach Bio-Lebensmittels, der Anbau des Ökologischen Landbaus in Deutschland und der Ausbau der ökologischen Lebensmittelwirtschaft weiter gefördert werden.